diff --git a/background/BACKGROUND.html b/background/BACKGROUND.html index 6f958f0..0427e5b 100644 --- a/background/BACKGROUND.html +++ b/background/BACKGROUND.html @@ -2165,10 +2165,10 @@ Nutzer*innen zu helfen, die theoretischen Grundlagen nachvollziehbar zu machen. "> - - + + - + @@ -2267,6 +2267,7 @@ Nutzer*innen zu helfen, die theoretischen Grundlagen nachvollziehbar zu machen.
+Ein zentrales Problem in der Dokumentation wissenschaftlicher Software ist oft das fehlende Big Picture, also eine klare Darstellung des Was und Warum. Die Dokumentation sollte daher alle Informationen abdecken, die zum Verstehen, Nutzen und Weiterentwickeln der Software nötig sind. Insbesondere sind folgende Inhalte essenziell:
+Ein zentrales Problem in der Dokumentation wissenschaftlicher Software ist oft das fehlende Big Picture, also eine klare Darstellung des Was und Warum. Die Dokumentation sollte daher alle Informationen abdecken, die zum Verstehen, Nutzen und Weiterentwickeln der Software nötig sind[4]. Insbesondere sind folgende Inhalte essenziell:
Beschreiben Sie was die Software tut und warum sie entwickelt wurde. Nennen Sie den wissenschaftlichen Zweck, das Forschungsproblem oder die Fragestellung, die mit der Software adressiert wird, sowie die Zielgruppe (wer soll sie nutzen?). Dieser Kontext hilft anderen, den Nutzen der Software einzuschätzen. Beispiel: “Dieses Tool extrahiert Personen-Netzwerke aus historischen Briefkorpora, um sozialwissenschaftliche Analysen zu ermöglichen.” Eine klare Problem- und Zielbeschreibung richtet sich auch nach dem Umfeld ähnlicher Lösungen – falls es bereits etablierte Tools gibt, sollte die Dokumentation die eigene Herangehensweise einordnen (z. B. was die Software anders oder besser macht).
@@ -2377,14 +2378,31 @@ PrinzipZeigen statt nur beschreiben – konkrete Anwendungsfälle in der Doku verankern.
--help
dokumentiert).Zeigen Sie anhand von Beispielen, wie die Software benutzt wird. Ein Quickstart-Beispiel senkt die Einstiegshürde enorm. Dies kann z. B. eine Anleitung sein, wie man mit wenigen Schritten von einer Eingabedatei zum gewünschten Ergebnis kommt (“Getting Started”-Abschnitt).
+Beschreiben Sie typische Workflows in nachvollziehbaren Schritten: Eingabe vorbereiten, Software-Befehl/GUI-Aktion ausführen, Ausgabe interpretieren. Ggf. können mehrere Anwendungsfälle skizziert werden (z. B. “Analyse eines einzelnen Briefes” vs. “Batch-Verarbeitung eines gesamten Korpus”).
+Diese Beispiele sollten realistisch und möglichst repräsentativ für wissenschaftliche Anwendungen sein. Nutzen Sie gerne kleine Datensamples oder Defaults, damit Nutzer die Beispielschritte direkt ausprobieren können. Idealerweise werden Code-Beispiele mit ausgegebenen Resultaten gezeigt (z. B. in Form von Ausschnitten oder, bei Kommandozeilentools, via --help
dokumentiert).
Da es sich um Forschungssoftware handelt, sollten Sie den wissenschaftlichen Kontext 1 offenlegen. Das heißt, erklären Sie die grundlegenden Methoden, Algorithmen oder Modelle, die in der Software umgesetzt sind, zumindest in Überblicksform. Verweisen Sie auf relevante Publikationen oder Theorien, damit andere die wissenschaftliche Grundlage nachvollziehen können. Beispielsweise: “Die Implementierung folgt dem Algorithmus von Müller et al. (2019) zur Netzwerkanalyse historischer Korrespondenz.” Halten Sie diesen Abschnitt aber prägnant – Details gehören in die Forschungsarbeit selbst. Wichtig ist, dass die Dokumentation den Brückenschlag zwischen Code und Forschung herstellt. Da viele Wissenschaftler*innen zentrale Aspekte lieber in ihren Artikeln dokumentieren, sollte in der Software-Dokumentation zumindest eine Zusammenfassung mit Querverweis erfolgen. So wissen Nutzer*innen, unter welchen Annahmen oder Theorien das Tool funktioniert.
-1 Dieser Hintergrundteil unterscheidet Forschungssoftware-Dokumentation von rein kommerzieller Dokumentation: Es geht nicht nur um wie man das Tool benutzt, sondern auch warum es so funktioniert (Stichwort Nachvollziehbarkeit).
Da es sich um Forschungssoftware handelt, sollten Sie den wissenschaftlichen Kontext 1 offenlegen. Das heißt, erklären Sie die grundlegenden Methoden, Algorithmen oder Modelle, die in der Software umgesetzt sind, zumindest in Überblicksform.
+1 Dieser Hintergrundteil unterscheidet Forschungssoftware-Dokumentation von rein kommerzieller Dokumentation: Es geht nicht nur um wie man das Tool benutzt, sondern auch warum es so funktioniert (Stichwort Nachvollziehbarkeit).
Verweisen Sie auf relevante Publikationen oder Theorien, damit andere die wissenschaftliche Grundlage nachvollziehen können. Beispielsweise: “Die Implementierung folgt dem Algorithmus von Müller et al. (2019) zur Netzwerkanalyse historischer Korrespondenz.” Halten Sie diesen Abschnitt aber prägnant – Details gehören in die Forschungsarbeit selbst.
+Wichtig ist, dass die Dokumentation den Brückenschlag zwischen Code und Forschung herstellt. Da viele Wissenschaftler*innen zentrale Aspekte lieber in ihren Artikeln dokumentieren, sollte in der Software-Dokumentation zumindest eine Zusammenfassung mit Querverweis erfolgen. So wissen Nutzer*innen, unter welchen Annahmen oder Theorien das Tool funktioniert.
+Geben Sie ehrlich Auskunft über die Grenzen der Software:
@@ -2399,12 +2417,12 @@ PrinzipObwohl viele Digital-Humanities-Tools primär von Einzelpersonen genutzt werden, sollte dennoch angegeben werden, wie andere ggf. zur Software beitragen oder Support erhalten können. Ein kurzer Hinweis auf den Issue-Tracker (z. B. “Fehler bitte über GitHub-Issues melden”) oder auf die Kontaktmöglichkeit zum*zur Autor*in (E-Mail) gehört dazu.
-Ebenso können Community Guidelines skizziert werden: etwa Codierstandards oder ein Verhaltenskodex, falls Beiträge erwartet werden. Für kleinere Projekte reicht oft ein Satz wie “Beiträge durch Pull Requests sind willkommen; bei Fragen wenden Sie sich an…”. 2
+Ebenso können Community Guidelines skizziert werden: etwa Code-Standards oder ein Verhaltenskodex, falls Beiträge erwartet werden. Für kleinere Projekte reicht oft ein Satz wie “Beiträge durch Pull Requests sind willkommen; bei Fragen wenden Sie sich an…”. 2
2 Dieser Aspekt muss nicht umfangreich sein, zeigt aber Offenheit und sorgt dafür, dass im Falle von Rückfragen die Hürde für Kontaktaufnahme niedrig ist.
Teil der Dokumentation sind auch formale Informationen, die im Repository leicht zugänglich sein sollten. Lizenzinformationen klären die rechtlichen Bedingungen der Nutzung und Weiterverbreitung. Es ist Best Practice, eine LICENSE-Datei beizulegen, aber auch in der README kurz zu erwähnen, unter welcher Lizenz die Software steht. Für Forschungssoftware empfiehlt sich eine offene Lizenz (z. B. MIT, BSD oder Apache 2.0 für Code, CC-BY für Daten), um Nachnutzung nicht zu behindern.
-Zudem sollte angegeben werden, wie die Software zitiert werden kann (z. B. DOI, Paper-Referenz). Ein eigener Abschnitt “Zitation” oder eine CITATION-Datei beschreibt, welche Publikation oder welcher DOI bei Verwendung der Software in wissenschaftlichen Arbeiten anzugeben ist. Dies erhöht die akademische Sichtbarkeit und stellt sicher, dass Autor*innen Credits für ihre Software bekommen [4].
+Teil der Dokumentation sind auch formale Informationen, die im Repository leicht zugänglich sein sollten[4]. Lizenzinformationen klären die rechtlichen Bedingungen der Nutzung und Weiterverbreitung. Es ist Best Practice, eine LICENSE-Datei beizulegen, aber auch in der README kurz zu erwähnen, unter welcher Lizenz die Software steht. Für Forschungssoftware empfiehlt sich eine offene Lizenz (z. B. MIT, BSD oder Apache 2.0 für Code, CC-BY für Daten), um Nachnutzung nicht zu behindern.
+Zudem sollte angegeben werden, wie die Software zitiert werden kann (z. B. DOI, Paper-Referenz). Ein eigener Abschnitt “Zitation” oder eine CITATION-Datei beschreibt, welche Publikation oder welcher DOI bei Verwendung der Software in wissenschaftlichen Arbeiten anzugeben ist. Dies erhöht die akademische Sichtbarkeit und stellt sicher, dass Autor*innen Credits für ihre Software bekommen [5].
Schließlich ist es sinnvoll, eine Versionsnummer der Software zu nennen (idealerweise in README und im Tool selbst), damit Nutzer wissen, auf welche Ausgabe sich die Dokumentation bezieht – insbesondere, wenn es im Laufe der Zeit Aktualisierungen gibt[1].
Dieses Prinzip entspricht auch den FAIR- und RSE-Richtlinien, die fordern, Software (und deren Doku) auffindbar und zugänglich zu machen, ohne Hürden. Eine gut gepflegte README in Markdown erfüllt diese Anforderungen in den meisten Fällen optimal.
Gerade weil Forschende wenig Zeit haben, muss die Dokumentation effizient gestaltet sein. Für typische Forschungssoftware-Projekte in den Geisteswissenschaften wird ein Umfang von maximal ca. 10 Seiten (bei Bedarf verteilt auf mehrere Dateien) als ausreichend erachtet.
+Kann eine neue Person in < 1 Stunde mit Hilfe der Doku das Tool zum Laufen bringen und ein einfaches Beispiel ausführen?
+Gerade weil Forschende wenig Zeit haben, muss die Dokumentation effizient gestaltet sein – sie soll alle wichtigen Informationen enthalten, aber auch nicht unnötig ausschweifen. Für typische Forschungssoftware-Projekte in den Geisteswissenschaften wird ein Umfang von maximal ca. 10 Seiten (bei Bedarf verteilt auf mehrere Dateien) als ausreichend erachtet. Dieser Richtwert verhindert, dass die Doku zu einer unüberschaubaren Abhandlung wird, und zwingt zur Fokussierung auf das Wesentliche. Wichtig ist der Inhalt, nicht die Länge: eine kürzere, aber inhaltsreiche Dokumentation ist besser als eine lange, die nichts aussagt.
-Ein effizienter Umfang lässt sich erreichen, indem sie alles, was für Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendung nötig ist dokumentieren, und alles andere skippen.
+Ein effizienter Umfang lässt sich erreichen, indem sie alles, was für Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendung nötig ist dokumentieren, und alles andere skippen.
Negativbeispiele umfassen:
erhöhen die Lesbarkeit.
-Fachtermini aus dem jeweiligen wissenschaftlichen Bereich dürfen verwendet werden, aber erklären/verlinken Sie sie, falls die Zielnutzer sie evtl. nicht kennen.
-Die Obergrenze von ~10 Seiten ist ein Richtwert. Umfangreiche Projekte könnten etwas mehr benötigen, sehr kleine Tools kommen mit einer Seite aus. Das Ziel ist, dass ein interessierter Nutzer die Dokumentation in überschaubarer Zeit durchsehen kann.
-Ein guter Test ist: Kann eine neue Person in < 1 Stunde mit Hilfe der Doku das Tool zum Laufen bringen und ein einfaches Beispiel ausführen?
-Fügen Sie zur Not eine kurze Übersicht/Zusammenfassung am Anfang ein, die das Wichtigste in Kürze nennt – viele Leser entscheiden in wenigen Minuten, ob sie eine Software weiter betrachten oder nicht, und hier zählt der erste Eindruck.
- -Dieser Katalog adressiert primär die Nutzerdokumentation (für Endnutzer und für die Autoren selbst, wenn sie das Tool später wieder anfassen). Entwickler*innendokumentation (z. B. detaillierte API-Dokumente, Code-Kommentare, technische Architektur) kann separat gehalten werden, sofern nötig, um den Hauptnutzerfluss nicht zu überfrachten.
-Beginnen Sie mit einer Minimaldokumentation, die alle Schlüsselaspekte abdeckt (“keine Dokumentation” ist keine Option). Good Enough Practices[3] empfehlen, als ersten Schritt zumindest einen kurzen erklärenden Kommentar am Anfang jedes Scripts oder eine README mit ein paar Sätzen zu erstellen. Diese Hürde ist niedrig und bringt bereits Nutzen – selbst wenn (noch) keine ausführliche Handbuch-Doku existiert. Später kann die Dokumentation erweitert werden, insbesondere wenn die Software in Kooperation entsteht oder mehr Nutzer gewinnt. Es hat sich gezeigt, dass ausführliche Dokumentation oft erst entsteht, wenn ein echter Bedarf (z. B. durch externe Nutzer) vorhanden ist. Daher: zögern Sie nicht, zunächst klein anzufangen, aber stellen Sie sicher, dass zumindest die kritischen Informationen sofort verfügbar sind (lieber ein 2-seitiges README heute, als das perfekte 30-seitige Handbuch in zwei Jahren, das evtl. nie geschrieben wird).
-Nutzen Sie Verweise und vorhandene Ressourcen. Wenn z. B. Ihr Tool auf einem komplizierten Setup (Datenbank, Webserver) aufbaut, brauchen Sie nicht jede Installationsoption im Detail in Ihrer Doku zu reproduzieren – verlinken Sie auf offizielle Installationsanleitungen dieser Abhängigkeiten, und nennen Sie nur Ihre spezifischen Konfigurationen und verlinken sie auf die Dokumentation des Setup-Elementes für alles weitere. Ebenso können Tutorials oder Papers, die schon existieren, als weiterführende Links angegeben werden, anstatt Inhalte redundant zu erklären. Das entlastet Ihre Dokumentation und hält sie schlank.
-Fachtermini aus dem jeweiligen wissenschaftlichen Bereich dürfen verwendet werden, aber erklären/verlinken Sie sie, falls die Zielnutzer sie evtl. nicht kennen.
Stellen Sie sich beim Schreiben der Doku die verschiedenen Nutzerrollen vor: “Zukünftiges Ich”, Kolleg*innen, Fachforscher*innen anderer Disziplin und ggf. Software-Entwickler*innen, die den Code erweitern. Jede dieser Gruppen möchte bestimmte Dinge wissen.
@@ -2593,6 +2595,18 @@ PrinzipPriorisieren Sie zunächst die erstgenannten (Anwender) – deshalb Fokus auf Zweck, Nutzung und Ergebnisse in der Hauptdoku. Detailinfos für Entwickler*innen (z. B. Code-Struktur, To-do-Liste) können separat oder später ergänzt werden. Für viele kleine Forschungssoftware-Projekte sind ausführliche Entwickler*innendokumentationen ohnehin nicht nötig – hier reicht es, den Code gut zu kommentieren und eventuell eine grobe Architekturübersicht bereitzustellen. Konzentrieren Sie die Hauptdokumentation darauf, das Nutzen und Verstehen der Software von außen zu ermöglichen.
Dieser Katalog adressiert primär die Nutzerdokumentation (für Endnutzer und für die Autoren selbst, wenn sie das Tool später wieder anfassen). Entwickler*innendokumentation (z. B. detaillierte API-Dokumente, Code-Kommentare, technische Architektur) kann separat gehalten werden, sofern nötig, um den Hauptnutzerfluss nicht zu überfrachten.
+Beginnen Sie mit einer Minimaldokumentation, die alle Schlüsselaspekte abdeckt (“keine Dokumentation” ist keine Option). Good Enough Practices[3] empfehlen, als ersten Schritt zumindest einen kurzen erklärenden Kommentar am Anfang jedes Scripts oder eine README mit ein paar Sätzen zu erstellen. Diese Hürde ist niedrig und bringt bereits Nutzen – selbst wenn (noch) keine ausführliche Handbuch-Doku existiert. Später kann die Dokumentation erweitert werden, insbesondere wenn die Software in Kooperation entsteht oder mehr Nutzer gewinnt. Es hat sich gezeigt, dass ausführliche Dokumentation oft erst entsteht, wenn ein echter Bedarf (z. B. durch externe Nutzer) vorhanden ist. Daher: zögern Sie nicht, zunächst klein anzufangen, aber stellen Sie sicher, dass zumindest die kritischen Informationen sofort verfügbar sind (lieber ein 2-seitiges README heute, als das perfekte 30-seitige Handbuch in zwei Jahren, das evtl. nie geschrieben wird).
+Nutzen Sie Verweise und vorhandene Ressourcen. Wenn z. B. Ihr Tool auf einem komplizierten Setup (Datenbank, Webserver) aufbaut, brauchen Sie nicht jede Installationsoption im Detail in Ihrer Doku zu reproduzieren – verlinken Sie auf offizielle Installationsanleitungen dieser Abhängigkeiten, und nennen Sie nur Ihre spezifischen Konfigurationen und verlinken sie auf die Dokumentation des Setup-Elementes für alles weitere. Ebenso können Tutorials oder Papers, die schon existieren, als weiterführende Links angegeben werden, anstatt Inhalte redundant zu erklären. Das entlastet Ihre Dokumentation und hält sie schlank.
+Wenn der Zeitmangel vorüber ist4, sollte man nach und nach das folgende Kapitel umsetzen.
@@ -2608,7 +2622,7 @@ PrinzipBeachten Sie, dass dieser Anforderungskatalog in Einklang mit den Prinzipien des Research Software Engineering[5] und den ENDINGS-Prinzipien[1] steht.
+Beachten Sie, dass dieser Anforderungskatalog in Einklang mit den Prinzipien des Research Software Engineering[6] und den ENDINGS-Prinzipien[1] steht.
Dokumentation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Best Practice sind daher insbesondere:[citation-needed?]
+Dokumentation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Best Practice sind daher insbesondere:
Schlussendlich ist ein guter Weg, die eigene Dokumentation zu verbessern, ist ein Blick auf Projekte mit exzellenter Doku. In der Journal of Open Source Software (JOSS) oder Journal of Open Research Software (JORS) werden oft Softwareartikel veröffentlicht, bei denen die zugehörigen Repositorien vorbildliche READMEs und Wikis haben. Diese können als Vorlage dienen.
-Achten Sie darauf, wie diese Projekte ihre README strukturieren, welche Abschnitte vorhanden sind und welche nicht. Viele erfolgreiche Projekte haben z. B. eine ähnliche Reihenfolge: Introduction, Installation, Usage, Contributing, License, Citation – ein Muster, das sich bewährt hat.
-Ebenso gibt es von Initiativen wie der Software Sustainability Institute Blogposts mit Best Practices und sogar Vorlagen (Templates) für Dokumentation.
+Schlussendlich ist ein guter Weg, die eigene Dokumentation zu verbessern, ist ein Blick auf Projekte mit exzellenter Doku. Im Journal of Open Source Software (JOSS) werden z.B. Softwareartikel veröffentlicht, bei denen die zugehörigen Repositorien aufgrund des Review-Prozesses vorbildliche READMEs und Wikis haben. Diese können als Vorlage dienen.
Nutzen Sie solche Ressourcen; sie ersparen einem das Rad neu zu erfinden. Allerdings: Adaptieren Sie sie auf Ihre Bedürfnisse – nicht jede Vorlage passt 1:1.
Die Dokumentationslast lässt sich durch den Einsatz geeigneter Werkzeuge erheblich senken. Gerade Forschende, die alleine programmieren, können von (teil-)automatisierter Dokumentation profitieren, um konsistente und aktuelle Unterlagen zu erhalten, ohne alles von Hand schreiben zu müssen. Im Folgenden werden einige Tools und Möglichkeiten vorgestellt – samt Empfehlungen, wann ihr Einsatz sinnvoll oder notwendig ist:
Ein mächtiges Werkzeug – gerade in datengetriebenen Geisteswissenschaften – sind Jupyter Notebooks bzw. R Markdown Notebooks [6]. Diese erlauben es, ausführbaren Code mit erklärendem Text und Visualisierungen in einem Dokument zu vereinen. Für Dokumentationszwecke können Notebooks zweierlei leisten:
+Ein mächtiges Werkzeug – gerade in datengetriebenen Geisteswissenschaften – sind Jupyter Notebooks bzw. R Markdown Notebooks [7]. Diese erlauben es, ausführbaren Code mit erklärendem Text und Visualisierungen in einem Dokument zu vereinen. Für Dokumentationszwecke können Notebooks zweierlei leisten:
Benutzt jemand die Software nur, braucht es keine API-Dokumentationen; wird die Software aber woanders eingebunden, ist dieses notwendig.
+Benutzt jemand die Software nur, braucht es keine API-Dokumentationen; wird die Software aber woanders eingebunden, ist dieses notwendig. Generation dieser Dokumentation ist daher der beste Weg.
5 kurz für: “Documentation String”
Nutzen Sie die Möglichkeit, Dokumentation direkt im Quellcode unterzubringen, z. B. in Form von Docstrings5 (mehrzeilige Strings in Funktionen/Klassen bei Python, Roxygen-Kommentare in R, Javadoc-Kommentare in Java, etc.).
Diese dienen doppelt: Zum einen erleichtern sie es Ihnen und Kollegen, den Code beim Lesen zu verstehen, zum anderen können sie von Tools ausgelesen und zu hübschen API-Dokumentationen verarbeitet werden. Idealerweise dokumentieren Sie jede wichtige oder von außen sichtbare Funktion, Klasse oder Modul mit einem kurzen Docstring, der Zweck, Parameter, Rückgaben und ggf. Beispiele enthält. Für kleine Scripte genügen ggf. Modul- oder Abschnittskommentare.
Wichtig ist Konsistenz im Stil – halten Sie sich an Konventionen Ihres Ökosystems (z. B. Google Style Guide für Python Docstrings oder entsprechende Formatvorgaben für andere Sprachen). Verlinken sie diese Styleguides in der README. Sogenannte Linting-Tools, wie etwa pylint, können die Verwendung erzwingen.
Mit Tools, wie Sphinx, Javadoc, Doxygen, MkDocs,pdoc und vielen weiteren, können aus Docstrings automatisiert Webseiten oder PDF-Handbücher generiert werden. Sie lesen z. B. die Python-Docstrings und erzeuge daraus strukturiert eine Dokumentation; Häufig kann über Erweiterungen auch dritte Dokumentation direkt eingebunden und verlinkt werden.
-Der Einsatz solcher Tools ist besonders dann sinnvoll, wenn Ihre Forschungssoftware über eine Programmierschnittstelle (API) verfügt, die von anderen genutzt werden soll, oder wenn das Projekt größer wird und die interne Struktur komplexer ist. In solchen Fällen kann eine API-Referenz (automatisch aus dem Code erzeugt) eine erhebliche Hilfe sein.
Diese Checkliste kann vor einem “Release” der Software durchgegangen werden, ähnlich einem Review-Prozess (vgl. JOSS Review-Kriterien, die viele dieser Punkte abdecken). Sie hilft zu entscheiden, was noch dokumentiert werden muss und was eventuell weggelassen werden kann. Alles, was für die obigen Punkte nicht relevant ist, kann man tendenziell aus der Hauptdokumentation herauslassen.
Die hier präsentierten Anforderungen und Empfehlungen bieten einen Leitfaden für die Dokumentation von Forschungssoftware in den Digital Humanities. Sie sind darauf ausgerichtet, mit überschaubarem Aufwand maximale Nachvollziehbarkeit, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit zu erreichen.
Indem zentrale Inhalte (Ziele, Inputs/Outputs, Hintergrund, etc.) klar dokumentiert, ein nutzerfreundliches Format (README im Repo) gewählt, der Umfang fokussiert gehalten und hilfreiche Tools eingesetzt werden, kann die Dokumentation zur Stärke eines Projekts werden statt einem lästigen Anhängsel.
-So schließt sich der Kreis zwischen guter Softwareentwicklung und guter Wissenschaft[7, Leitlinie 12]: Dokumentation ist das Bindeglied, das Code und Erkenntnis transparent verbindet. In der Praxis bedeutet dies zwar zusätzliche Arbeitsschritte, doch wie die Erfahrung zeigt, zahlen sich diese in Form von Zeiteinsparung bei Nutzern, höherer Zitierbarkeit und größerer Wirkung der Software aus. Mit diesem Anforderungskatalog sind Forschende gut gerüstet, um ihre Softwareprojekte dokumentationstechnisch auf ein solides Fundament zu stellen – trotz knapper Zeit und ohne Informatikabschluss. Denn am Ende gilt: Gut dokumentierte Forschungscode ist nachhaltige Forschung.
+So schließt sich der Kreis zwischen guter Softwareentwicklung und guter Wissenschaft[8, Leitlinie 12]: Dokumentation ist das Bindeglied, das Code und Erkenntnis transparent verbindet. In der Praxis bedeutet dies zwar zusätzliche Arbeitsschritte, doch wie die Erfahrung zeigt, zahlen sich diese in Form von Zeiteinsparung bei Nutzern, höherer Zitierbarkeit und größerer Wirkung der Software aus. Mit diesem Anforderungskatalog sind Forschende gut gerüstet, um ihre Softwareprojekte dokumentationstechnisch auf ein solides Fundament zu stellen – trotz knapper Zeit und ohne Informatikabschluss. Denn am Ende gilt: Gut dokumentierte Forschungscode ist nachhaltige Forschung.