From 6202af618ab6d9c397a9664308dfebfb82a85f69 Mon Sep 17 00:00:00 2001
From: Nicole Dresselhaus
README.md
als zentrales Dokument
@@ -2308,11 +2340,12 @@ Nutzer*innen zu helfen, die theoretischen Grundlagen nachvollziehbar zu machen.
- Die Dokumentation von Forschungssoftware ist entscheidend, um wissenschaftliche Ergebnisse nachvollziehbar und Software für andere nutzbar zu machen. Insbesondere in den Digital Humanities (etwa in der Geschichtswissenschaft) entwickeln Forschende neben Forschung und Lehre oft eigene Software – meist unter hohem Zeitdruck und ohne formale Ausbildung in Softwareentwicklung. Häufig bleibt die Dokumentation deshalb minimal oder unvollständig, was dazu führt, dass andere (und sogar die Autor*innen selbst) viel Zeit aufwenden müssen, um den Code zu verstehen und anzuwenden. Dabei gilt gute Dokumentation als zentrale Voraussetzung, um Forschungssoftware auffindbar, nachvollziehbar und wiederverwendbar zu machen. Dieser Anforderungskatalog richtet sich an Forschende, die keine Vollzeit-Programmierer sind, und soll wissenschaftlich fundierte Richtlinien für die Dokumentation von Forschungssoftware liefern. Die Empfehlungen berücksichtigen Best Practices des Research Software Engineering (RSE) und insbesondere die Prinzipien des Endings-Projekts für digitale Langlebigkeit [4]. Ziel ist es, ein praxistaugliches Gerüst bereitzustellen, das – trotz Zeitknappheit – die wesentlichen Dokumentationsaspekte abdeckt, um sowohl die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse als auch eine Weiterverwendung der Software zu ermöglichen. Im Folgenden werden die Anforderungen an Inhalt, Format und Umfang der Dokumentation definiert, geeignete (teil-)automatisierte Dokumentationswerkzeuge diskutiert und Best Practices in Form von Vorlagen und Checklisten vorgestellt. Dieser Anforderungskatalog richtet sich an Forschende, die keine Vollzeit-Programmierer sind, und soll wissenschaftlich fundierte Richtlinien für die Dokumentation von Forschungssoftware liefern. Die Empfehlungen berücksichtigen Best Practices des Research Software Engineering (RSE) und damit einhergehender Prinzipien wie die des Endings-Projekts für digitale Langlebigkeit [1] und FAIR-Prinzipien für Software[2]. Ziel ist es, ein praxistaugliches Gerüst bereitzustellen, das – trotz Zeitknappheit – die wesentlichen Dokumentationsaspekte abdeckt, um sowohl die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse als auch eine Weiterverwendung der Software zu ermöglichen[3]. Im Folgenden werden die Anforderungen an Inhalt, Format und Umfang der Dokumentation definiert, geeignete (teil-)automatisierte Dokumentationswerkzeuge diskutiert und Best Practices in Form von Vorlagen und Checklisten vorgestellt. Dokumentieren Sie alle Eingabeformate, Ausgabedaten und verwendeten Datensätze. Nutzer*innen müssen wissen, welche Daten die Software erwartet (Dateiformate, Schnittstellen, Parameter) und welche Ergebnisse sie produziert. Idealerweise werden Beispiele angegeben: z. B. Beispiel-Dateien oder -Parameter und die korrespondierende Ausgabe. Falls die Software mit bestimmten Forschungsdaten arbeitet, beschreiben Sie diese Daten und ihre Struktur. Dies umfasst die Datenmodelle (etwa wichtige Felder, deren Bedeutung und kontrollierte Vokabulare) und Annahmen über die Daten. Gemäß den ENDINGS-Prinzipien sollte die Datenstruktur in einem statischen Dokument festgehalten und der Software beigelegt sein – so bleibt nachvollziehbar, wie die Software die Daten interpretiert [4]. Eine Tabelle oder Auflistung der Eingabefelder und Ausgabegrößen mit kurzen Beschreibungen erhöht die Klarheit. Dokumentieren Sie alle Eingabeformate, Ausgabedaten und verwendeten Datensätze. Nutzer*innen müssen wissen, welche Daten die Software erwartet (Dateiformate, Schnittstellen, Parameter) und welche Ergebnisse sie produziert. Idealerweise werden Beispiele angegeben: z. B. Beispiel-Dateien oder -Parameter und die korrespondierende Ausgabe. Falls die Software mit bestimmten Forschungsdaten arbeitet, beschreiben Sie diese Daten und ihre Struktur. Dies umfasst die Datenmodelle (etwa wichtige Felder, deren Bedeutung und kontrollierte Vokabulare) und Annahmen über die Daten. Gemäß den ENDINGS-Prinzipien sollte die Datenstruktur auch in einem statischen Dokument festgehalten und der Software beigelegt sein – so bleibt nachvollziehbar, wie die Software die Daten interpretiert [1]. Eine Tabelle oder Auflistung der Eingabefelder und Ausgabegrößen mit kurzen Beschreibungen erhöht die Klarheit. Gerade für JSON-Dateien bietet es sich an ggf. auch ein formelle Spezifikation via JSON-Schema an. Listen Sie alle Abhängigkeiten (Dependencies) der Software auf. Dazu gehören verwendete Programmiersprachen/Versionen, erforderliche Bibliotheken oder Frameworks, und sonstige Systemvoraussetzungen (z. B. Betriebssystem, Mindesthardware, Datenbank-Versionen). Wichtig ist, wie diese Abhängigkeiten installiert werden können. Optimal ist eine automatisierte Installationsroutine (z. B. ein Zeigen statt nur beschreiben – konkrete Anwendungsfälle in der Doku verankern. Da es sich um Forschungssoftware handelt, sollten Sie den wissenschaftlichen Kontext offenlegen. Das heißt, erklären Sie die grundlegenden Methoden, Algorithmen oder Modelle, die in der Software umgesetzt sind, zumindest in Überblicksform. Verweisen Sie auf relevante Publikationen oder Theorien, damit andere die wissenschaftliche Grundlage nachvollziehen können. Beispielsweise: “Die Implementierung folgt dem Algorithmus von Müller et al. (2019) zur Netzwerkanalyse historischer Korrespondenz.” Halten Sie diesen Abschnitt aber prägnant – Details gehören in die Forschungsarbeit selbst. Wichtig ist, dass die Dokumentation den Brückenschlag zwischen Code und Forschung herstellt. Da viele Wissenschaftler*innen zentrale Aspekte lieber in ihren Artikeln dokumentieren, sollte in der Software-Dokumentation zumindest eine Zusammenfassung mit Querverweis erfolgen. So wissen Nutzer*innen, unter welchen Annahmen oder Theorien das Tool funktioniert. Einleitung
Inhaltliche Anforderungen an die Dokumentation
@@ -2323,42 +2356,105 @@ Nutzer*innen zu helfen, die theoretischen Grundlagen nachvollziehbar zu machen.
Input-/Output-Spezifikation und Datenbeschreibung
-Autor
, Empfänger
, …; Ausgabe: JSON-Datei mit Netzwerk-Metriken pro Briefwechsel.”Autor
, Empfänger
, …; Ausgabe: JSON-Datei mit Netzwerk-Metriken pro Briefwechsel.”Code-Abhängigkeiten und technische Voraussetzungen
requirements.txt
für Python oder ein Paketmanager-Befehl). In jedem Fall sollte die Dokumentation mindestens Schritt-für-Schritt-Installationsanleitungen enthalten (inklusive evtl. benötigter Vorkenntnisse, z. B. “Python 3 erforderlich”). pip install -r requirements.txt
.” Falls spezielle technische Voraussetzungen bestehen – etwa Zugriff auf bestimmte Hardware, ein Hochleistungsrechner oder große Speicherkapazitäten – sind diese zu nennen.
-
--help
dokumentiert).
+
---help
dokumentiert).Wissenschaftlicher Hintergrund und theoretischer Kontext
-
Da es sich um Forschungssoftware handelt, sollten Sie den wissenschaftlichen Kontext 1 offenlegen. Das heißt, erklären Sie die grundlegenden Methoden, Algorithmen oder Modelle, die in der Software umgesetzt sind, zumindest in Überblicksform. Verweisen Sie auf relevante Publikationen oder Theorien, damit andere die wissenschaftliche Grundlage nachvollziehen können. Beispielsweise: “Die Implementierung folgt dem Algorithmus von Müller et al. (2019) zur Netzwerkanalyse historischer Korrespondenz.” Halten Sie diesen Abschnitt aber prägnant – Details gehören in die Forschungsarbeit selbst. Wichtig ist, dass die Dokumentation den Brückenschlag zwischen Code und Forschung herstellt. Da viele Wissenschaftler*innen zentrale Aspekte lieber in ihren Artikeln dokumentieren, sollte in der Software-Dokumentation zumindest eine Zusammenfassung mit Querverweis erfolgen. So wissen Nutzer*innen, unter welchen Annahmen oder Theorien das Tool funktioniert.
+1 Dieser Hintergrundteil unterscheidet Forschungssoftware-Dokumentation von rein kommerzieller Dokumentation: Es geht nicht nur um wie man das Tool benutzt, sondern auch warum es so funktioniert (Stichwort Nachvollziehbarkeit).
Geben Sie ehrlich Auskunft über die Grenzen der Software. Welche Fälle werden nicht abgedeckt? Welche Annahmen über die Daten oder Anwendungsszenarien werden getroffen? Dokumentieren Sie bekannte Probleme oder Einschränkungen (z. B. “funktioniert nur für Deutschsprachige Texte”, “maximale Datenmenge 1 Mio. Datensätze, da Speicherbegrenzung”). Solche Hinweise verhindern Fehlanwendungen und sparen Nutzern Zeit. Falls es bekannte Bugs oder Workarounds gibt, sollten diese ebenfalls (etwa in einer FAQ oder einem Abschnitt “Bekannte Probleme”) erwähnt werden. Eine transparente Auflistung von Limitationen erhöht die Vertrauenswürdigkeit und hilft anderen, die Ergebnisse richtig einzuordnen. Auch aussagekräftige Fehlermeldungen im Programm selbst sind eine Form von Dokumentation: Sie sollten nicht nur kryptisch abbrechen, sondern dem/der Anwender*in idealerweise mitteilen, was schiefging und wie es behoben werden kann (z. B. “Fehler: Ungültiges Datum im Feld XY – bitte Format TT/MM/JJJJ verwenden.”). Solche in den Code integrierten Hinweise ergänzen die schriftliche Dokumentation und tragen zur besseren Nutzbarkeit bei.
+Geben Sie ehrlich Auskunft über die Grenzen der Software:
+Dokumentieren Sie bekannte Probleme oder Einschränkungen (z. B. “funktioniert nur für Deutschsprachige Texte”, “maximale Datenmenge 1 Mio. Datensätze, da Speicherbegrenzung”). Solche Hinweise verhindern Fehlanwendungen und sparen Nutzern Zeit.
+Falls es bekannte Bugs oder Workarounds gibt, sollten diese ebenfalls (etwa in einer FAQ oder einem Abschnitt “Bekannte Probleme”) erwähnt werden.
+Auch aussagekräftige Fehlermeldungen im Programm selbst sind eine Form von Dokumentation: Sie sollten nicht nur kryptisch abbrechen, sondern dem/der Anwender*in idealerweise mitteilen, was schiefging und bestenfalls direkt wie es behoben werden kann (z. B. “Fehler: Ungültiges Datum im Feld XY – bitte Format TT/MM/JJJJ verwenden.”). Solche in den Code integrierten Hinweise ergänzen die schriftliche Dokumentation und tragen zur besseren Nutzbarkeit bei.
Obwohl viele Digital-Humanities-Tools primär von Einzelpersonen genutzt werden, sollte dennoch angegeben werden, wie andere ggf. zur Software beitragen oder Support erhalten können. Ein kurzer Hinweis auf den Issue-Tracker (z. B. “Fehler bitte über GitHub-Issues melden”) oder auf die Kontaktmöglichkeit zum Autor (E-Mail) gehört dazu. Ebenso können Community Guidelines skizziert werden: etwa Codierstandards oder ein Verhaltenskodex, falls Beiträge erwartet werden. Für kleinere Projekte reicht oft ein Satz wie “Beiträge durch Pull Requests sind willkommen; bei Fragen wenden Sie sich an…”.
Obwohl viele Digital-Humanities-Tools primär von Einzelpersonen genutzt werden, sollte dennoch angegeben werden, wie andere ggf. zur Software beitragen oder Support erhalten können. Ein kurzer Hinweis auf den Issue-Tracker (z. B. “Fehler bitte über GitHub-Issues melden”) oder auf die Kontaktmöglichkeit zum*zur Autor*in (E-Mail) gehört dazu.
+Ebenso können Community Guidelines skizziert werden: etwa Codierstandards oder ein Verhaltenskodex, falls Beiträge erwartet werden. Für kleinere Projekte reicht oft ein Satz wie “Beiträge durch Pull Requests sind willkommen; bei Fragen wenden Sie sich an…”. 2
+2 Dieser Aspekt muss nicht umfangreich sein, zeigt aber Offenheit und sorgt dafür, dass im Falle von Rückfragen die Hürde für Kontaktaufnahme niedrig ist.
Teil der Dokumentation sind auch formale Informationen, die im Repository leicht zugänglich sein sollten. Lizenzinformationen klären die rechtlichen Bedingungen der Nutzung und Weiterverbreitung. Es ist Best Practice, eine LICENSE-Datei beizulegen, aber auch in der README kurz zu erwähnen, unter welcher Lizenz die Software steht. Für Forschungssoftware empfiehlt sich eine offene Lizenz (z. B. MIT, BSD oder Apache 2.0 für Code, CC-BY für Daten), um Nachnutzung nicht zu behindern. Zudem sollte angegeben werden, wie die Software zitiert werden kann (z. B. DOI, Paper-Referenz). Ein eigener Abschnitt “Zitation” oder eine CITATION-Datei beschreibt, welche Publikation oder welcher DOI bei Verwendung der Software in wissenschaftlichen Arbeiten anzugeben ist. Dies erhöht die akademische Sichtbarkeit und stellt sicher, dass Autor*innen Credits für ihre Software bekommen [5]. Schließlich ist es sinnvoll, eine Versionsnummer der Software zu nennen (idealerweise in README und im Tool selbst), damit Nutzer wissen, auf welche Ausgabe sich die Dokumentation bezieht – insbesondere, wenn es im Laufe der Zeit Aktualisierungen gibt. Diese Praxis entspricht auch den ENDINGS-Prinzipien, die verlangen, dass jede veröffentlichte Version eindeutig erkennbar ist und zitiert werden kann.
+Teil der Dokumentation sind auch formale Informationen, die im Repository leicht zugänglich sein sollten. Lizenzinformationen klären die rechtlichen Bedingungen der Nutzung und Weiterverbreitung. Es ist Best Practice, eine LICENSE-Datei beizulegen, aber auch in der README kurz zu erwähnen, unter welcher Lizenz die Software steht. Für Forschungssoftware empfiehlt sich eine offene Lizenz (z. B. MIT, BSD oder Apache 2.0 für Code, CC-BY für Daten), um Nachnutzung nicht zu behindern.
+Zudem sollte angegeben werden, wie die Software zitiert werden kann (z. B. DOI, Paper-Referenz). Ein eigener Abschnitt “Zitation” oder eine CITATION-Datei beschreibt, welche Publikation oder welcher DOI bei Verwendung der Software in wissenschaftlichen Arbeiten anzugeben ist. Dies erhöht die akademische Sichtbarkeit und stellt sicher, dass Autor*innen Credits für ihre Software bekommen [4].
+Schließlich ist es sinnvoll, eine Versionsnummer der Software zu nennen (idealerweise in README und im Tool selbst), damit Nutzer wissen, auf welche Ausgabe sich die Dokumentation bezieht – insbesondere, wenn es im Laufe der Zeit Aktualisierungen gibt[1].
Zusammengefasst sollte die Dokumentation alle W-Fragen beantworten: Was tut die Software, warum wurde sie geschrieben (wissenschaftlicher Zweck), wer soll sie nutzen, wie wird sie benutzt (Inputs, Outputs, Abläufe), womit läuft sie (Umgebung/Abhängigkeiten), unter welchen Bedingungen (Annahmen/Limitationen) und wohin können sich Nutzer wenden (Support/Zitation). All diese Punkte sorgen für Nachvollziehbarkeit (im Sinne von Reproduzierbarkeit der Ergebnisse) und Weiterverwendbarkeit (im Sinne von Adaptierbarkeit der Software für neue Kontexte).
+Zusammengefasst sollte die Dokumentation alle W-Fragen beantworten:
+All diese Punkte sorgen für Nachvollziehbarkeit (im Sinne von Reproduzierbarkeit der Ergebnisse) und Weiterverwendbarkeit (im Sinne von Adaptierbarkeit der Software für neue Kontexte).
Für Forschende ohne viel Ressourcen muss die Dokumentation einfach zugänglich, leicht pflegbar und ohne Spezialsoftware erstellbar sein. Daher empfiehlt es sich, auf leichte Formate und eine klare Struktur zu setzen:
+Für Forschende ohne viel Ressourcen muss die Dokumentation einfach zugänglich, leicht pflegbar und ohne Spezialsoftware erstellbar sein.
README.md
als zentrales DokumentDie Hauptdokumentation sollte als README in Markdown-Format im Hauptverzeichnis des Code-Repositoriums liegen. Dieses README fungiert als “Startseite” des Projekts und enthält idealerweise eine komprimierte Übersicht aller wichtigen Punkte: Zweck der Software, Kurzbeschreibung, Installation, kurzer Nutzungsbeispiel, Kontakt/Lizenz. Auf Plattformen wie GitHub, GitLab etc. wird die README automatisch angezeigt, was die Sichtbarkeit erhöht. Die Vorteile von Markdown sind die einfache Lesbarkeit in Rohform, die breite Unterstützung (auch in Renderern wie GitHub-Webansicht) und die Eignung für Versionierung (Textdatei im git). So bleibt die Dokumentation eng mit dem Code verzahnt und unter Versionskontrolle – ein Prinzip, das auch von ENDINGS[4] propagiert wird (Dokumentation soll statisch und zusammen mit den Daten/Code abgelegt werden).
+Die Hauptdokumentation sollte als README in Markdown-Format im Hauptverzeichnis des Code-Repositoriums liegen. Dieses README fungiert als “Startseite” des Projekts und enthält idealerweise eine komprimierte Übersicht aller wichtigen Punkte:
+Auf Plattformen wie GitHub, GitLab etc. wird die README automatisch angezeigt, was die Sichtbarkeit erhöht. Die Vorteile von Markdown sind die einfache Lesbarkeit in Rohform, die breite Unterstützung (auch in Renderern wie GitHub-Webansicht) und die Eignung für Versionierung (Textdatei im git). So bleibt die Dokumentation eng mit dem Code verzahnt und unter Versionskontrolle – denn Dokumentation soll statisch und zusammen mit den Daten/Code abgelegt werden[1].
+Dokumentation gehört zum Code und muss auch ohne Programm lesbar sein.
+Um Hürden für die Erstellung und Nutzung der Dokumentation gering zu halten, sollte auf gängige, offene Formate gesetzt werden (Plaintext, Markdown, reStructuredText).
+Vermeiden Sie nach Möglichkeit Formate wie Word-Dokumente oder PDF als primäre Dokumentationsquelle – solche Formate sind nicht diff-freundlich, erschweren Zusammenarbeits-Workflows und sind meist nicht Teil des Versionskontrollsystems. Ein Markdown-Dokument hingegen kann gemeinsam mit dem Code gepflegt werden, und Änderungen sind transparent nachvollziehbar.
+Im Sinne der Digital Longevity[1] ist eine statische HTML- oder PDF-Version der Dokumentation (automatisch generiert aus Markdown via pandoc) als Teil der Release-Artefakte sinnvoll. Wichtig ist aber, dass die Quelle der Wahrheit immer die im Repository gepflegte Doku bleibt.
LICENSE
– LizenztextCITATION.cff
oder CITATION.md
– wie zu zitieren.Diese Dateien sollten konsistent formatiert und benannt sein, damit sie leicht auffindbar sind. Sie kommen ohne spezielle Tools aus – ein einfacher Texteditor genügt zum Bearbeiten. Auch Wiki-Seiten (etwa in GitHub) können genutzt werden, sind aber weniger dauerhaft versioniert im Vergleich zu Dateien im Code-Repository selbst. Die Dokumentation sollte möglichst im Repository selbst liegen, um sicherzustellen, dass sie gemeinsam mit dem Code versioniert, verteilt und archiviert wird. Externe Dokumentationswebsites sind für kleine Projekte oft Overkill und können im schlimmsten Fall verwaisen.
+Diese Dateien sollten konsistent formatiert und wie oben benannt sein, damit sie leicht auffindbar sind.
Um Hürden für die Erstellung und Nutzung der Dokumentation gering zu halten, sollte auf gängige, offene Formate gesetzt werden (Plaintext, Markdown, reStructuredText). Vermeiden Sie nach Möglichkeit Formate wie Word-Dokumente oder PDF als primäre Dokumentationsquelle – solche Formate sind nicht diff-freundlich, erschweren Zusammenarbeits-Workflows und sind meist nicht Teil des Versionskontrollsystems. Ein Markdown-Dokument hingegen kann gemeinsam mit dem Code gepflegt werden, und Änderungen sind transparent nachvollziehbar. Markdown/Plaintext erfüllt die Bedingung der offenen Langzeitarchivierung[4] (im Gegensatz etwa zu einer Datenbank-gestützten Wissensbasis oder einem proprietären Wiki, das in 10 Jahren evtl. nicht mehr läuft). Im Sinne der Digital Longevity ist eine statische HTML- oder PDF-Version der Dokumentation (automatisch generiert aus Markdown via pandoc) als Teil der Release-Artefakte sinnvoll. Wichtig ist aber, dass die Quelle der Wahrheit immer die im Repository gepflegte Doku bleibt.
-Strukturieren Sie die Dokumentation mit klaren Überschriften und Listen, damit Leser schnell die gesuchten Informationen finden. Eine logische Gliederung hilft unterschiedlichen Nutzergruppen gezielt das Relevante zu finden. Für längere Dokumente kann ein Inhaltsverzeichnis oder eine Abschnittsübersicht am Anfang nützlich sein. Markdown bietet z. B. automatische TOC-Generierung auf manchen Plattformen. Achten Sie darauf, pro Abschnitt nur zusammenhängende Informationen zu behandeln (z. B. alles zu Installation an einem Ort) und Wiederholungen zu vermeiden. Das Mantra “Don’t Repeat Yourself” gilt auch für Dokumentation.
+ +“Don’t Repeat Yourself”: Alle Informationen zu einem Thema (Installation/Nutzung/…) an derselben Stelle sammeln und keinesfalls mehrfach pflegen.
+Strukturieren Sie die Dokumentation mit klaren Überschriften und Listen, damit Leser schnell die gesuchten Informationen finden. Eine logische Gliederung hilft unterschiedlichen Nutzergruppen gezielt das Relevante zu finden. Für längere Dokumente kann ein Inhaltsverzeichnis oder eine Abschnittsübersicht am Anfang nützlich sein. Markdown bietet z. B. automatische TOC-Generierung auf manchen Plattformen.
+Achten Sie darauf, pro Abschnitt nur zusammenhängende Informationen zu behandeln (z. B. alles zu Installation an einem Ort) und Wiederholungen zu vermeiden. Das Mantra “Don’t Repeat Yourself” gilt auch für Dokumentation.
Nutzen Sie die Möglichkeiten von Markdown, um die Dokumentation lebendig zu gestalten. Zeigen Sie Code-Beispiele als formatierte Codeblöcke, fügen Sie Links zu weiterführenden Ressourcen ein, oder binden Sie bei Bedarf Abbildungen ein (etwa ein Diagramm der Datenpipeline, ein Screenshot der Benutzeroberfläche, etc.). Achten Sie dabei auf Dateigrößen und Formate (Bilder als PNG/JPG, Diagramme wenn möglich als SVG für Langlebigkeit). Falls Diagramme der Architektur oder Workflow-Abbildungen hilfreich sind, können diese mit simplen Mitteln erstellt werden (zur Not handgezeichnet und abfotografiert, besser jedoch mit Tools wie mermaid.js Diagrammen in Markdown oder graphviz). Diese Visualisierungen sind jedoch nur dann einzusetzen, wenn sie echten Mehrwert bieten und ohne komplexe Build-Prozesse eingebunden werden können. Im Zweifel hat textuelle Beschreibung Vorrang, um nicht vom Prinzip “keep it simple” abzuweichen.
+Nutzen Sie die Möglichkeiten von Markdown, um die Dokumentation lebendig zu gestalten. Zeigen Sie Code-Beispiele als formatierte Codeblöcke, fügen Sie Links zu weiterführenden Ressourcen ein, oder binden Sie bei Bedarf Abbildungen ein (etwa ein Diagramm der Datenpipeline, ein Screenshot der Benutzeroberfläche, etc.).
+Achten Sie dabei auf Dateigrößen und Formate (Bilder als PNG/JPG, Diagramme wenn möglich als SVG für Langlebigkeit). Falls Diagramme der Architektur oder Workflow-Abbildungen hilfreich sind, können diese mit simplen Mitteln erstellt werden3.
+3 zur Not handgezeichnet und abfotografiert, besser jedoch mit Tools wie mermaid.js Diagrammen in Markdown oder graphviz
Diese Visualisierungen sind jedoch nur dann einzusetzen, wenn sie echten Mehrwert bieten und ohne komplexe Build-Prozesse eingebunden werden können. Im Zweifel hat textuelle Beschreibung Vorrang, um nicht vom Prinzip “keep it simple” abzuweichen.
Dieses Prinzip entspricht auch den FAIR- und RSE-Richtlinien, die fordern, Software (und deren Doku) auffindbar und zugänglich zu machen, ohne Hürden. Eine gut gepflegte README in Markdown erfüllt diese Anforderungen in den meisten Fällen optimal.
-Prinzip 1: Kann eine neue Person in < 1 Stunde mit Hilfe der Doku das Tool zum Laufen bringen und ein einfaches Beispiel ausführen?
+Kann eine neue Person in < 1 Stunde mit Hilfe der Doku das Tool zum Laufen bringen und ein einfaches Beispiel ausführen?
+Gerade weil Forschende wenig Zeit haben, muss die Dokumentation effizient gestaltet sein – sie soll alle wichtigen Informationen enthalten, aber auch nicht unnötig ausschweifen. Für typische Forschungssoftware-Projekte in den Geisteswissenschaften wird ein Umfang von maximal ca. 10 Seiten (bei Bedarf verteilt auf mehrere Dateien) als ausreichend erachtet. Dieser Richtwert verhindert, dass die Doku zu einer unüberschaubaren Abhandlung wird, und zwingt zur Fokussierung auf das Wesentliche. Wichtig ist der Inhalt, nicht die Länge: eine kürzere, aber inhaltsreiche Dokumentation ist besser als eine lange, die nichts aussagt.
Ein effizienter Umfang lässt sich erreichen, indem sie alles, was für Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendung nötig ist dokumentieren, und alles andere skippen. Negativbeispiele umfassen:
+Ein effizienter Umfang lässt sich erreichen, indem sie alles, was für Nachvollziehbarkeit und Wiederverwendung nötig ist dokumentieren, und alles andere skippen.
+Negativbeispiele umfassen:
Halten Sie auch die Sprache prägnant:
Fügen Sie zur Not eine kurze Übersicht/Zusammenfassung am Anfang ein, die das Wichtigste in Kürze nennt – viele Leser entscheiden in wenigen Minuten, ob sie eine Software weiter betrachten oder nicht, und hier zählt der erste Eindruck.
Dieser Katalog adressiert primär die Nutzerdokumentation (für Endnutzer und für die Autoren selbst, wenn sie das Tool später wieder anfassen). Entwicklerdokumentation (z. B. detaillierte API-Dokumente, Code-Kommentare, technische Architektur) kann separat gehalten werden, sofern nötig, um den Hauptnutzerfluss nicht zu überfrachten.
+Dieser Katalog adressiert primär die Nutzerdokumentation (für Endnutzer und für die Autoren selbst, wenn sie das Tool später wieder anfassen). Entwickler*innendokumentation (z. B. detaillierte API-Dokumente, Code-Kommentare, technische Architektur) kann separat gehalten werden, sofern nötig, um den Hauptnutzerfluss nicht zu überfrachten.
Beginnen Sie mit einer Minimaldokumentation, die alle Schlüsselaspekte abdeckt (“keine Dokumentation” ist keine Option). Good Enough Practices[2] empfehlen, als ersten Schritt zumindest einen kurzen erklärenden Kommentar am Anfang jedes Scripts oder eine README mit ein paar Sätzen zu erstellen. Diese Hürde ist niedrig und bringt bereits Nutzen – selbst wenn (noch) keine ausführliche Handbuch-Doku existiert. Später kann die Dokumentation erweitert werden, insbesondere wenn die Software in Kooperation entsteht oder mehr Nutzer gewinnt. Es hat sich gezeigt, dass ausführliche Dokumentation oft erst entsteht, wenn ein echter Bedarf (z. B. durch externe Nutzer) vorhanden ist. Daher: zögern Sie nicht, zunächst klein anzufangen, aber stellen Sie sicher, dass zumindest die kritischen Informationen sofort verfügbar sind (lieber ein 2-seitiges README heute, als das perfekte 30-seitige Handbuch in zwei Jahren, das evtl. nie geschrieben wird).
+Beginnen Sie mit einer Minimaldokumentation, die alle Schlüsselaspekte abdeckt (“keine Dokumentation” ist keine Option). Good Enough Practices[3] empfehlen, als ersten Schritt zumindest einen kurzen erklärenden Kommentar am Anfang jedes Scripts oder eine README mit ein paar Sätzen zu erstellen. Diese Hürde ist niedrig und bringt bereits Nutzen – selbst wenn (noch) keine ausführliche Handbuch-Doku existiert. Später kann die Dokumentation erweitert werden, insbesondere wenn die Software in Kooperation entsteht oder mehr Nutzer gewinnt. Es hat sich gezeigt, dass ausführliche Dokumentation oft erst entsteht, wenn ein echter Bedarf (z. B. durch externe Nutzer) vorhanden ist. Daher: zögern Sie nicht, zunächst klein anzufangen, aber stellen Sie sicher, dass zumindest die kritischen Informationen sofort verfügbar sind (lieber ein 2-seitiges README heute, als das perfekte 30-seitige Handbuch in zwei Jahren, das evtl. nie geschrieben wird).
Stellen Sie sich beim Schreiben der Doku die verschiedenen Nutzerrollen vor: “Zukünftiges Ich”, Kolleg*innen, Fachforscher anderer Disziplin und ggf. Software-Entwickler, die den Code erweitern. Jede dieser Gruppen möchte bestimmte Dinge wissen.
-Forscher*innen fragen:
+Stellen Sie sich beim Schreiben der Doku die verschiedenen Nutzerrollen vor: “Zukünftiges Ich”, Kolleg*innen, Fachforscher*innen anderer Disziplin und ggf. Software-Entwickler*innen, die den Code erweitern. Jede dieser Gruppen möchte bestimmte Dinge wissen.
+Forschende fragen:
Entwickler*innen fragen:
+Entwicklende Personen fragen:
Priorisieren Sie zunächst die erstgenannten (Anwender) – deshalb Fokus auf Zweck, Nutzung und Ergebnisse in der Hauptdoku. Detailinfos für Entwickler (z. B. Code-Struktur, To-do-Liste) können separat oder später ergänzt werden. Für viele kleine Forschungssoftware-Projekte sind ausführliche Entwicklerdokus ohnehin nicht nötig – hier reicht es, den Code gut zu kommentieren und eventuell eine grobe Architekturübersicht bereitzustellen. Konzentrieren Sie die Hauptdokumentation darauf, das Nutzen und Verstehen der Software von außen zu ermöglichen.
+Priorisieren Sie zunächst die erstgenannten (Anwender) – deshalb Fokus auf Zweck, Nutzung und Ergebnisse in der Hauptdoku. Detailinfos für Entwickler*innen (z. B. Code-Struktur, To-do-Liste) können separat oder später ergänzt werden. Für viele kleine Forschungssoftware-Projekte sind ausführliche Entwickler*innendokumentationen ohnehin nicht nötig – hier reicht es, den Code gut zu kommentieren und eventuell eine grobe Architekturübersicht bereitzustellen. Konzentrieren Sie die Hauptdokumentation darauf, das Nutzen und Verstehen der Software von außen zu ermöglichen.
Wenn der Zeitmangel vorüber ist[^als ob DAS je der Fall wäre -.-], sollte man nach und nach das folgende Kapitel umsetzen.
-Wenn der Zeitmangel vorüber ist4, sollte man nach und nach das folgende Kapitel umsetzen.
+4 als ob DAS je der Fall wäre -.-
Falls Ihre Software ein Command-Line Interface (CLI) hat, stellen Sie sicher, dass eine eingebaute Hilfe vorhanden ist (z. B. Ausgabe bei --help
). Viele Nutzer greifen zunächst darauf zurück. Dieses Hilfemenü sollte kurz erläutern, welche Subkommandos oder Optionen existieren. Moderne CLI-Frameworks generieren solche Hilfen oft automatisch aus Ihrem Code (z. B. [argparse][] in Python erzeugen --help
-Texte). Nutzen Sie das, um konsistente Infos zu garantieren.
Falls Ihre Software ein Command-Line Interface (CLI) hat, stellen Sie sicher, dass eine eingebaute Hilfe vorhanden ist (z. B. Ausgabe bei --help
). Viele Nutzer greifen zunächst darauf zurück. Dieses Hilfemenü sollte kurz erläutern, welche Subkommandos oder Optionen existieren. Moderne CLI-Frameworks generieren solche Hilfen oft automatisch aus Ihrem Code (z. B. argparse in Python erzeugen --help
-Texte). Nutzen Sie das, um konsistente Infos zu garantieren.
Für GUI-Anwendungen sollten Tooltips, Hilfetexte in der Oberfläche oder zumindest ein kleiner Help-Abschnitt im Handbuch vorhanden sein. Diese eingebetteten Hilfen ersetzen keine ausführliche Dokumentation, aber sie senken die Schwelle für alltägliche Fragen.
Beachten Sie, dass dieser Anforderungskatalog in Einklang mit den Prinzipien des Research Software Engineering[citation-needed?] und den ENDINGS-Prinzipien[4] steht.
Gute Dokumentation bedeutet daher u.a.
+Beachten Sie, dass dieser Anforderungskatalog in Einklang mit den Prinzipien des Research Software Engineering[5] und den ENDINGS-Prinzipien[1] steht.
+ +Die ENDINGS-Prinzipien für digitale Projekte betonen insbesondere die Bedeutung von Dokumentation für Datenstrukturen, offenen Lizenzen, statischen Outputs und Zitierbarkeit. Unsere Empfehlungen, etwa ein statisches Markdown-README beizulegen, die Datenmodell-Doku nicht auszulagern oder Zitationsangaben zu machen, setzen genau diese Vorgaben um.
+Gute Dokumentation bedeutet daher u.a. die Verdeutlichung und Sicherstellung von
Dokumentation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Best Practice sind daher insbesondere:
+Dokumentation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Best Practice sind daher insbesondere:[citation-needed?]
Wenn Ihre Forschungssoftware z. B. eine Bibliothek ist, könnten Sie ein Notebook bereitstellen, das einen typischen Anwendungsfall durchspielt (inklusive Daten-Loading, Aufruf der Funktionen, Darstellung der Ergebnisse).
Notebooks senken die Hürde, weil Nutzer direkt experimentieren können, und fördern transparente Forschung, da Code, Ergebnisse und Beschreibung zusammenfließen. Sie sind daher sinnvoll, wenn der Hauptanwendungsfall die Durchführung von Analysen oder Datenverarbeitungen ist, die man Schritt für Schritt demonstrieren kann.
-Notebooks erfordern allerdings eine lauffähige Umgebung – das heißt, Sie müssen darauf achten, dass alle Abhängigkeiten im Notebook deklariert sind und die Daten zugänglich sind. Es hat sich gezeigt, dass Notebooks aus Publikationen oft nicht ohne Weiteres laufen, weil Pfade, Datenquellen oder spezielle Umgebungen fehlen. Deshalb: Wenn Sie Notebooks als Doku nutzen, stellen Sie sicher, dass sie leicht ausführbar sind (z. B. durch Bereitstellen von Umgebungsdateien wie environment.yml
oder Dockerfiles, kleinen Beispieldatensätzen und klaren Anweisungen im Notebook). Ggf. kann man Notebooks auch in reine Markdown/HTML exportieren und dem Repo beilegen, damit zumindest statisch die Inhalte einsehbar sind.
Notebooks erfordern eine lauffähige Umgebung – das heißt, Sie müssen darauf achten, dass alle Abhängigkeiten im Notebook deklariert sind oder ggf. nachinstalliert werden und die Daten zugänglich sind.
+Es hat sich gezeigt, dass Notebooks aus Publikationen oft nicht ohne Weiteres laufen, weil Pfade, Datenquellen oder spezielle Umgebungen fehlen.
+Deshalb: Wenn Sie Notebooks als Doku nutzen, stellen Sie sicher, dass sie leicht ausführbar sind (z. B. durch Bereitstellen von Umgebungsdateien wie environment.yml
oder Dockerfiles, kleinen Beispieldatensätzen und klaren Anweisungen im Notebook). Ggf. kann man zusätzlich auch reine Markdown/HTML-Exporte von evaluierten Notebooks exportieren und dem Repo beilegen, damit zumindest statisch die Inhalte einsehbar sind.
Prinzip 2: ab einer Codebasis > einige tausend Zeilen
oder >5 Module
lohnt es sich, eine generierte Dokumentation bereitzustellen, um (auch selbst) den Überblick zu behalten.
Für umfangreichere Projekte oder solche mit eigener Website kann es sinnvoll sein, eine Dokumentationswebsite zu generieren. Tools wie [Sphinx][] (zusammen mit ReadTheDocs für Hosting) oder [MkDocs][] erlauben es, aus Markdown/[reStructuredText][]-Dateien einen ansprechend formatierten HTML-Dokumentationssatz zu bauen. Der Vorteil ist, dass man eine durchsuchbare, verlinkte Doku bekommt, oft mit schönem Layout und zusätzlicher Navigation. Mit Continuous Integration lassen sich diese Seiten bei jedem Git-Push automatisch aktualisieren.
-Für die Nachhaltigkeit ist wichtig, dass diese Webseiten statisch sind[4] – d.h. sie funktionieren ohne Server-Backends und bleiben auch offline nutzbar.
+Ab einer Codebasis > einige tausend Zeilen
oder >5 nontriviale Module
sollte eine generierte Dokumentation bereitstehen.
Für umfangreichere Projekte oder solche mit eigener Website kann es sinnvoll sein, eine Dokumentationswebsite zu generieren. Tools wie Sphinx (zusammen mit ReadTheDocs für Hosting) oder MkDocs erlauben es, aus Markdown/reStructuredText-Dateien einen ansprechend formatierten HTML-Dokumentationssatz zu bauen. Der Vorteil ist, dass man eine durchsuchbare, verlinkte Doku bekommt, oft mit schönem Layout und zusätzlicher Navigation. Mit Continuous Integration lassen sich diese Seiten bei jedem Git-Push automatisch aktualisieren.
+Für die Nachhaltigkeit ist wichtig, dass diese Webseiten statisch sind[1] – d.h. sie funktionieren ohne Server-Backends und bleiben auch offline nutzbar.
Solche Tools sind sinnvoll, wenn die Dokumentation sehr groß oder öffentlich weit verbreitet ist – z. B. wenn Ihre Software von vielen genutzt wird und Sie ein professionelles Auftreten wünschen, oder wenn Sie die Doku als PDF veröffentlichen möchten.
Verpflichtend ist so ein Tool selten, höchstens wenn Förderprogramme oder Journals ein dokumentationsseitiges HTML-Manual verlangen. Wenn Sie jedoch planen, Ihre Software z. B. über Jahre zu pflegen und ggf. einem Journal wie JOSS vorzustellen, dann erwartet die Community meist, dass zumindest eine Sphinx/Doxygen-Doku für die API (s.u.) existiert.
Prinzip 3: Benutzt jemand die Software nur braucht es keine API-Dokumentationen; wird die Software aber woanders eingebunden ist dieses angeraten.
+ +Nutzen Sie die Möglichkeit, Dokumentation direkt im Quellcode unterzubringen, z. B. in Form von [Docstrings][] (mehrzeilige Strings in Funktionen/Klassen bei Python, [Roxygen][]-Kommentare in R, [Javadoc][]-Kommentare in Java, etc.). Diese dienen doppelt: Zum einen erleichtern sie es Ihnen und Kollegen, den Code beim Lesen zu verstehen, zum anderen können sie von Tools ausgelesen und zu hübschen API-Dokumentationen verarbeitet werden. Idealerweise dokumentieren Sie jede wichtige oder von außen sichtbare Funktion, Klasse oder Modul mit einem kurzen Docstring, der Zweck, Parameter, Rückgaben und ggf. Beispiele enthält. Für kleine Scripte genügen ggf. Modul- oder Abschnittskommentare.
-Wichtig ist Konsistenz im Stil – halten Sie sich an Konventionen Ihres Ökosystems (z. B. Google Style Guide für Python Docstrings oder entsprechende Formatvorgaben für andere Sprachen). Verlinken sie diese Styleguides in der README. Sogenannte Linting-Tools, wie etwa pylint, können die Verwendung erzwingen.
-Mit Tools, wie [Sphinx][], [Javadoc][], [Doxygen][], [MkDocs][],[pdoc][] und vielen weiteren, können aus Docstrings automatisiert Webseiten oder PDF-Handbücher generiert werden. Sie lesen z. B. die Python-Docstrings und erzeuge daraus strukturiert eine Dokumentation; Häufig kann über Erweiterungen auch dritte Dokumentation direkt eingebunden und verlinkt werden.
+Benutzt jemand die Software nur, braucht es keine API-Dokumentationen; wird die Software aber woanders eingebunden, ist dieses notwendig.
+5 kurz für: “Documentation String”
Nutzen Sie die Möglichkeit, Dokumentation direkt im Quellcode unterzubringen, z. B. in Form von Docstrings5 (mehrzeilige Strings in Funktionen/Klassen bei Python, Roxygen-Kommentare in R, Javadoc-Kommentare in Java, etc.).
+Diese dienen doppelt: Zum einen erleichtern sie es Ihnen und Kollegen, den Code beim Lesen zu verstehen, zum anderen können sie von Tools ausgelesen und zu hübschen API-Dokumentationen verarbeitet werden. Idealerweise dokumentieren Sie jede wichtige oder von außen sichtbare Funktion, Klasse oder Modul mit einem kurzen Docstring, der Zweck, Parameter, Rückgaben und ggf. Beispiele enthält. Für kleine Scripte genügen ggf. Modul- oder Abschnittskommentare.
+Wichtig ist Konsistenz im Stil – halten Sie sich an Konventionen Ihres Ökosystems (z. B. Google Style Guide für Python Docstrings oder entsprechende Formatvorgaben für andere Sprachen). Verlinken sie diese Styleguides in der README. Sogenannte Linting-Tools, wie etwa pylint, können die Verwendung erzwingen.
+Mit Tools, wie Sphinx, Javadoc, Doxygen, MkDocs,pdoc und vielen weiteren, können aus Docstrings automatisiert Webseiten oder PDF-Handbücher generiert werden. Sie lesen z. B. die Python-Docstrings und erzeuge daraus strukturiert eine Dokumentation; Häufig kann über Erweiterungen auch dritte Dokumentation direkt eingebunden und verlinkt werden.
Der Einsatz solcher Tools ist besonders dann sinnvoll, wenn Ihre Forschungssoftware über eine Programmierschnittstelle (API) verfügt, die von anderen genutzt werden soll, oder wenn das Projekt größer wird und die interne Struktur komplexer ist. In solchen Fällen kann eine API-Referenz (automatisch aus dem Code erzeugt) eine erhebliche Hilfe sein.
-Verpflichtend wird dieser Ansatz etwa, wenn Sie ein Bibliothekspaket veröffentlichen (z. B. ein R-Package in CRAN oder Python-Package auf PyPI) – dort sind Docstrings und generierte Dokumentation quasi Standard. Für ein einmaliges Analyse-Skript in den Digital Humanities ist eine voll ausgebaute API-Doku vielleicht nicht nötig; hier reicht möglicherweise ein inline kommentierter Code. Häufig wandeln sich solche Analyse-Skripte aber über Zeit, sodass hier auch weitere Prinzipien guter Software[citation-needed?], wie Modularisierung empfohlen sind um gegebene Ansätze einfacher zu übertragen.
-Prinzip: Benutzt jemand die Software nur braucht es keine API-Dokumentationen; wird die Software aber woanders eingebunden ist dieses angeraten.
Prinzip 4: Die beste Dokumentation ist die, die sich selbst schreibt.
+ +Eine Form der Teil-Automatisierung ist es, die Dokumentation an den Entwicklungs-Workflow zu koppeln. So sollte die Dokumentation im selben Versionskontrollsystem (Git) liegen wie der Code, damit Änderungen synchron nachverfolgt werden. Es empfiehlt sich, bei jedem größeren Code-Update zu prüfen, ob die Doku noch stimmt (das kann man sich z. B. als Punkt in Pull-Request-Reviews notieren oder per Issue-Template abfragen). Für Projekte mit Continuous Integration (CI) kann man sogar automatisierte Checks einrichten, die z. B. prüfen, ob die Doku gebaut werden kann oder ob Docstrings fehlen. Einige CI-Skripte generieren bei jedem Commit eine frische Doku (z. B. mittels Sphinx) und veröffentlichen sie – so ist garantiert, dass die aktuelle Codeversion immer eine aktuelle Doku hat.
Die beste Dokumentation ist die, die sich selbst aktualisiert.
+Eine Form der Teil-Automatisierung ist es, die Dokumentation an den Entwicklungs-Workflow zu koppeln. So sollte die Dokumentation im selben Versionskontrollsystem (Git) liegen wie der Code, damit Änderungen synchron nachverfolgt werden. Es empfiehlt sich, bei jedem größeren Code-Update zu prüfen, ob die Doku noch stimmt (das kann man sich z. B. als Punkt in Pull-Request-Reviews notieren oder per Issue-Template abfragen). Für Projekte mit Continuous Integration (CI) kann man sogar automatisierte Checks einrichten, die z. B. prüfen, ob die Doku gebaut werden kann oder ob Docstrings fehlen. Einige CI-Skripte generieren bei jedem Commit eine frische Doku (z. B. mittels Sphinx) und veröffentlichen sie – so ist garantiert, dass die aktuelle Codeversion immer eine aktuelle Doku hat.
+Schlussendlich muss aber das Level an Automation für jedes Projekt individuell abgewogen werden.
Diese Checkliste kann vor einem “Release” der Software durchgegangen werden, ähnlich einem Review-Prozess (vgl. JOSS Review-Kriterien, die viele dieser Punkte abdecken). Sie hilft zu entscheiden, was noch dokumentiert werden muss und was eventuell weggelassen werden kann. Alles, was für die obigen Punkte nicht relevant ist, kann man tendenziell aus der Hauptdokumentation herauslassen. Beispielsweise interne Code-Refaktorierungsdetails oder historische Anekdoten zur Entwicklung gehören eher ins interne Changelog oder in Blog-Posts, nicht in die Nutzerdokumentation.
-Diese Checkliste kann vor einem “Release” der Software durchgegangen werden, ähnlich einem Review-Prozess (vgl. JOSS Review-Kriterien, die viele dieser Punkte abdecken). Sie hilft zu entscheiden, was noch dokumentiert werden muss und was eventuell weggelassen werden kann. Alles, was für die obigen Punkte nicht relevant ist, kann man tendenziell aus der Hauptdokumentation herauslassen.
Die hier präsentierten Anforderungen und Empfehlungen bieten einen Leitfaden für die Dokumentation von Forschungssoftware in den Digital Humanities. Sie sind darauf ausgerichtet, mit überschaubarem Aufwand maximale Nachvollziehbarkeit, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit zu erreichen. Indem zentrale Inhalte (Ziele, Inputs/Outputs, Hintergrund, etc.) klar dokumentiert, ein nutzerfreundliches Format (README im Repo) gewählt, der Umfang fokussiert gehalten und hilfreiche Tools eingesetzt werden, kann die Dokumentation zur Stärke eines Projekts werden statt einem lästigen Anhängsel.
-Eine gute Dokumentation erzählt eine klare Geschichte über die Software, anstatt den Leser mit irrelevanten Details zu verlieren. Mit den richtigen Werkzeugen und Prinzipien an der Hand kann selbst unter Zeitdruck eine qualitativ hochwertige Dokumentation entstehen – zur Freude aller, die mit der Forschungssoftware arbeiten möchten.
-Wissenschaftlich fundierte Best Practices – von Ten Simple Rules for Documenting Scientific Software[1] bis zu den ENDINGS-Principles[4] – untermauern diesen Katalog. Die Umsetzung dieser Richtlinien wird dazu beitragen, dass Forschungssoftware aus den Geisteswissenschaften nicht nur kurzfristig von ihren Autor*innen genutzt wird, sondern langfristig von Dritten verstanden, validiert und weiterentwickelt werden kann. So schließt sich der Kreis zwischen guter Softwareentwicklung und guter Wissenschaft: Dokumentation ist das Bindeglied, das Code und Erkenntnis transparent verbindet. In der Praxis bedeutet dies zwar zusätzliche Arbeitsschritte, doch wie die Erfahrung zeigt, zahlen sich diese in Form von Zeiteinsparung bei Nutzern, höherer Zitierbarkeit und größerer Wirkung der Software aus. Mit diesem Anforderungskatalog sind Forschende gut gerüstet, um ihre Softwareprojekte dokumentationstechnisch auf ein solides Fundament zu stellen – trotz knapper Zeit und ohne Informatikabschluss. Denn am Ende gilt: Gut dokumentierte Forschungscode ist nachhaltige Forschung.
+Die hier präsentierten Anforderungen und Empfehlungen bieten einen Leitfaden für die Dokumentation von Forschungssoftware in den Digital Humanities. Sie sind darauf ausgerichtet, mit überschaubarem Aufwand maximale Nachvollziehbarkeit, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit zu erreichen.
+Indem zentrale Inhalte (Ziele, Inputs/Outputs, Hintergrund, etc.) klar dokumentiert, ein nutzerfreundliches Format (README im Repo) gewählt, der Umfang fokussiert gehalten und hilfreiche Tools eingesetzt werden, kann die Dokumentation zur Stärke eines Projekts werden statt einem lästigen Anhängsel.
+So schließt sich der Kreis zwischen guter Softwareentwicklung und guter Wissenschaft[7, Leitlinie 12]: Dokumentation ist das Bindeglied, das Code und Erkenntnis transparent verbindet. In der Praxis bedeutet dies zwar zusätzliche Arbeitsschritte, doch wie die Erfahrung zeigt, zahlen sich diese in Form von Zeiteinsparung bei Nutzern, höherer Zitierbarkeit und größerer Wirkung der Software aus. Mit diesem Anforderungskatalog sind Forschende gut gerüstet, um ihre Softwareprojekte dokumentationstechnisch auf ein solides Fundament zu stellen – trotz knapper Zeit und ohne Informatikabschluss. Denn am Ende gilt: Gut dokumentierte Forschungscode ist nachhaltige Forschung.
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- author = {Dresselhaus, Nicole and , GPT-4.5},
+ author = {Dresselhaus, Nicole and deep research, GPT-4.5},
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